Der Freiwilligendienst und die Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland

Am 03. März 2016 gedachte die historisch-informative Abteilung des Staatlichen Eremitage-Museums unter Teilnahme überregionaler und lokaler Presse und einiger Teilnehmer des Freiwilligendienstes des Museums zweier wichtiger Ereignisse in der Geschichte Russlands: Zum einen erinnerte der Tag an die Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland vor 155 Jahren, zum anderen an den 135. Todestag Alexander des II., der diese Aufhebung initiiert hatte.

Mitglieder des Freiwilligendienstes der Eremitage bereiteten Materialien mit internationalen Zeitungsartikeln aus dem Jahr 1861 vor, in denen Reaktionen auf die Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland in jenen Ländern beschrieben wurden.

Das fünfstündige Programm beinhaltete mehrere Aufenthalte in für diese zwei Ereignisse wichtigen Institutionen, dessen Mitarbeiter den Teilnehmern in einem Vortrag wichtige Informationen über diese Geschehnisse vermittelten (Handout mit dem Material s.u.).

Das Programm wurde durch ein Vorwort der Vorsitzenden der historisch-informativen Abteilung, J. Z. Kantor, in der Großen Kapelle der Eremitage eröffnet. Anschließend wurden drei einzigartige Exponate präsentiert: das Aquarell „ Der Schlossplatz am 19. Februar 1861“; ein Becher zum 50-jährigen Jubiläum der Befreiung der Bauern, der einen Teil der Verkündigung zur Leibeigenschaftaufhebung zitiert und schließlich eine Medaille, die an die Abschaffung der Leibeigenschaft im Jahr 1861 erinnert. Des Weiteren wurde die Uniform, die Alexander II zum Zeitpunkt des tödlichen Attentats getragen hatte, ausgestellt.

Nach den Referaten über diese einzigartigen Ausstellungsobjekte geleitete ein Mitarbeiter des Museums die Teilnehmer durch die Gemächer des Zaren im Winterpalast, unter anderem das Zimmer, in dem er seinen letzten Atemzug machte.

Nach dem Aufenthalt im Winterpalast wurden die Anwesenden zur Peter-und-Paul-Festung gebracht. Während der Fahrt erhielten die Beteiligten einen weiteren Überblick über die historischen Ereignisse der damaligen Zeit. Da der Tag insbesondere der Abschaffung der Institution der Leibeigenschaft gewidmet war, wurde dieses Ereignis ins Zentrum des Vortrages gestellt.

Angekommen in der Festung wurde die Gruppe von einem weiteren wissenschaftlichen Mitarbeiter dieser musealen Einrichtung begrüßt. Er stellte einige dort ausgestellte Zeugnisse zur Abschaffung der Leibeigenschaft vor, eine Kopie der Verkündigung, eine Medaille und eine Zeichnung, auf der die freigelassenen Bauern dem Zaren danken.

Nachdem nun eines der zentralen Ereignisse abgehandelt worden war, wurde der folgende Teil des Programms den Geschehnissen rund um die Attentate und den Tod des Zaren, der am 13. März 1881 getötet wurde, gewidmet.

Nächste Anlaufstelle war die Peter-und-Paul-Kathedrale, in der die Mitglieder der kaiserlichen Familie, u.a. Alexander II, beigesetzt worden waren. Auch dort konnten die Teilnehmer ihre Kenntnisse dank einer Führung vertiefen, die das zeremonielle Begräbnis des Zaren erleuchtete.

Danach wurde die Gruppe in das Museum für politische Geschichte gebracht, wo weitere historische Zeugnisse vorgestellt wurden. Das Hauptaugenmerk dieses Vortrages lag auf den zahlreichen Attentaten, die auf den Zaren verübt worden waren. Einzigartige Ausstellungsstücke, wie beispielsweise ein Seil, das bei der Exekution eines der Attentäter verwendet worden war, untermalten den Vortrag und brachten den Teilnehmern ein Stück Geschichte näher.

Zuletzt begaben sich alle zur Auferstehungskirche, die als eine Memorialkirche am Ort des Attentates errichtet worden war.

Das Konzept des Programms war trotz seiner Fülle klar ersichtlich und gut durchgearbeitet. Dank der Fülle der Veranstaltung wurden den Teilnehmern die historischen Zeugnisse jener zwei Ereignisse vorgestellt und erläutert. Dank der gut vorbereiteten Vorträge der Mitarbeiter der einzelnen Einrichtungen erhielten die Anwesenden Informationen, die von einem hohen wissenschaftlichen Niveau und einer genauen Wiedergabe der historischen Ereignisse zeugten. Das Ziel des Programm, zwei wichtige Ereignisse in der Regentschaft des Alexander II in Erinnerung zu rufen, wurde erreicht. Das Bildmaterial, das für diesen Tag vorbereitet worden war, diente erfolgreich der visuellen Untermalung der Vorträge.

Die Handouts zu den Pressestimmen aus Italien, Großbritannien, USA und Deutschland aus dem Jahr 1861, die von einigen Mitgliedern des Freiwilligendienstes vorbereitet worden waren, vermittelten den Journalisten nicht nur Kenntnisse zu diesem Ereignis, sondern auch zu den Reaktionen, die dieses Ereignis ausgelöst hatte. Diese Materialien können unter folgendem Link abgerufen werden.

Die Möglichkeit der Teilnahme stellte für mich als ausländische Studentin eines der zahlreichen Highlights des Praktikums im Freiwilligendienst der Eremitage dar. Diese Veranstaltung war sehr lehrreich. Besonders gefielen mir die Vorträge der Mitarbeiter, die mir auf spannende Art und Weise die dunkle, aber auch hoffnungsvolle Facette der russischen Geschichte näherbrachten.

Den Worten der Organisatorin zufolge konnten die Teilnehmer an diesem Tag ein „Stück Geschichte mit ihren Augen, Ohren, Händen und Füßen erleben“.

Inna Kerasi, Mitglied des Freiwilligendienstes der Eremitage, 2016

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